Mittwoch, 5. Mai 2021

Das grosse Buch der Gärtnerinnen & Gärtner

 Eigentlich sollte auf der ersten Seite dieses Buches von Anja Birne & Marion Nickig (Erschienen im Callwey Verlag) ein grosses Warnschild angebracht werden: Nicht in der Nähe von Pflanzenjunkies aufzubewahren. Aber nein, stattdessen steht geschrieben: "Gärtner sind glückliche Menschen". Gut, dem kann ich auch zustimmen, allerdings finde ich persönlich, dass Gärtner nicht nur glückliche Menschen sind, sie machen auch andere glücklich . Denn wenn man eine Pflanze kauft (oder auch selbst zieht... noch besser), sie umsorgt und pflegt und sie es einem jedes Jahr mit ihrer Anwesenheit und Blühfreudigkeit dankt, so ist das ein Glück - eines der wenigen - das man festhalten kann, zumindest für einen gewissen Zeitraum.


 Wenn ich eine Gärtnerei betrete, zaubert sich wie von allein ein Lächeln in mein Gesicht und ich bekomme Herzklopfen, welche Schätze für meinen eigenen Garten ich an diesem wunderbaren Ort wieder entdecken könnte. Und genau so ging es mir mit diesem Buch. Kaum hatte ich die ersten Seiten umgeblättert, mochte ich es nicht mehr aus der Hand legen. So Vieles gibt es darin zu entdecken. Zum einen die Menschen, die hinter den Gärtnereien stecken, ihre Geschichten, ihre Leidenschaften, aber dann auch wieder eine wunderbare Pflanzenwelt. Das Buch ist eine einzige Versuchung und ich gestehe es, dass ich mich am liebsten gleich ins Auto gesetzt hätte – in das meines Mannes, denn darin hat es mehr Platz – um diese Orte der Versuchung selbst zu erkunden und Stunden in diese kleinen Oasen der Glückseligkeit zu verbringen. 

Zugegeben, ein paar wenige der vorgestellten Gärtnereien kenne ich bereits selbst. So etwa den wunderbaren Garten vom Landhaus Ettenbühl. Wie viel Spass ich da bereits mit Freundinnen bei der Tea Time hatte und anschliessend beim Besuch der Gärtnerei. Natürlich sind wir nie ohne Rosen nach Hause zurückgekehrt. Die wunderbare Scarman Himalayan Musk blüht nun auch fleissig in meinem Garten und erinnert mich immer wieder an diese schönen Momente. Ich sag's: pures Glück. Und übrigens war es auch der Garten des Landhauses Ettenbühl, der mich zum Gartenjunkie hat werden lassen. Ohne diesen Garten würde vermutlich noch heute nicht eine einzige Rose in meinem Garten blühen.


Für meinen Geschmack gibt es leider noch zu viele Gärtnereien, die kein Wagnis eingehen, die das verkaufen, was sie schon seit Jahren verkauft haben und mit dem sie immer richtig gelegen haben. Alles schön in Reih und Glied, gut gedüngt und Entschuldigung… so laaaaaangweiliiiiiig. Aber dann, ja dann, gibt es diese Juwelen, wie sie genau in diesem Buch vorgestellt werden. Wo man die Neugierde der Gärtnerinnen und Gärtner spürt, das Herzblut und die Liebe zu den Pflanzen. Vielleicht ist es in ihren Gärtnereien manchmal etwas wild, oft sumst und brummst es auch, weil selbst die Insekten sich darin so richtig pudelwohl fühlen. Mal ehrlich, genau so macht es doch noch mehr Spass, wie die Gärtnerversion von Indiana Jones nach dem verlorenen Pflanzenschatz zu suchen, Neues aufzuspüren und einfach ein bisschen in der grünen Welt zu schwelgen. So eine Gärtnerei ist zum Beispiel auch die Gärtnerei Bieri in Münchwilen, die zu meiner Freude ebenfalls einen Platz im Buch gefunden hat:

Anja Birne und Marion Nickig entführen uns in verschiedene Ecken Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Sie enthüllen nicht  nur was für Pflanzenraritäten die einzelnen Betriebe anbieten, wie die Geschichte der jeweiligen Gärtnerei lautet, wer der Inhaber ist und ob es sich vielleicht auch um einen Lehrbetrieb handelt, wie nachhaltig und mit welchen modernen Techniken gearbeitet wird ... nein, gleichzeitig erfahren wir auch noch, was man bei einem Ausflug zur Gärtnerei in der Nähe noch entdecken kann.



Zusammenfassend lässt sich sagen: Ganz egal, ob man ein einzigartiges Leberblümchen sucht, eine besonders bezaubernde Pfingstrose oder gar eine einzigartig duftende Rose, ein Chili, der einem Feuer unter dem Hintern macht, eine Birne namens Dycker Schmalzbirne, Wildkräuter in den Garten einziehen sollen oder man einfach wissen möchte, wo der Pfeffer wächst oder was es mit Molly the Witch auf sich hat... im grossen Buch der Gärtnerinnen und Gärtner wird man fündig. Ich freue mich riesig über dieses Buch und bedanke mich ganz herzlich beim Callwey Verlag für das Rezensionsexemplar.


Pssst... und wenn morgen mein Mann sich wundert wo denn seine Frau und sein Auto abgeblieben sind, ihr wisst es...

Habt einen gemütlichen Abend.
Eure Alex



3 Kommentare:

  1. Guten Morgen Alex,
    ach, hast Du das Thema lebendig und voller Lebensfreude beschrieben! Ich fühle mich ganz ehrlich bei Deiner Schilderung um 20 bis 25 Jahre zurückversetzt- damals als wir auszogen unseren weiß-blauen Garten zu gestalten. Wir hatten damals das Glück, dass es in un um Hannover herum so viele tolle Stauden und Sträucher zu entdecken gab. Und oh Wunder, damals gab es auch noch tolle Bücher über Stauden, Sträucher und Bäume und Rosen. So haben wir damals den Garten im Laufe der Jahre anders ziemlich schnell vollbekommen. Heutzutage würden wir es wohl teilweise anders machen. Aber es war schon toll rosenbegeistert nach Itzehoe zu fahren und mit einem dichtgepackten Auto voller Rosen am späten Abend erschöpft aber glücklich heimzukehren ;-)
    Unser Garten ist trotz aller Verluste der letzten Jahre noch zu voll/bedarf einer monatelangen Aufräum-Kur. Und den Rest erledigt inzwischen ratzfatz die Natur durch diverse eingesamte Pflanzen, die bleiben dürfen ...
    Aber ich bin mir sicher, das Buch macht fürchterlich viel Spaß, wenn man/frau noch genug Land zur Verfügung hat!
    Regenerfrischte Morgengrüße von Silke, die Deine Post-Einladung mit den 8 Fakten nun doch auf unbegrenzte Zeit verschiebt ...

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  2. Ich bin ja nun nicht die versierte Gärtnerin, Alex- mein "Gärtchen" besteht aus etwa 10 grossen Blumentöpfen, in denen es wachsen und gedeihen soll. Aber ich kann deine Begeisterung absolut verstehen, vor allem die für diese Pflanzenraritäten (wobei das ja meist, nehme ich an, die "guten alten" Pflanzen sind, die durch moderne, aber anfälligere Neuzüchtungen verdrängt wurden??) Persönlich bin ich ja ein grosser Fan von Pro Spezia rara, egal, ob es sich dabei nun um Pflanzen oder Tiere handelt. Eine liebe Bekannte hat mir ein Samentütchen für pinken Mohn geschenkt, einer alten Landsorte aus den Freibergen (ausgerechnet!! 😍) Bin gespannt! Und ich würde gerne mal ein paar Hühner einer alten Rasse bei uns beherbergen- das ist wohl mein nächstes grösseres Projekt. Auf jeden Fall freue ich mich, dass man sich auf das besinnt, was ursprünglich da war und hergehört.....
    Solche Bücher machen unter anderem so viel Spass, weil sie sich mit ehrlichen, bewährten Dingen/Pflanzen/Lebewesen beschäftigen. Das gibt, gerade in der jetzigen, unruhigen Zeit, einfach ein gutes Gefühl, gell?
    Merci für die interessante Vorstellung, herzliche Grüsse!

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  3. Liebe Alex,
    das ist bestimmt ein richtig tolles Buch!
    In andere Gärten zu schauen ist so interessant.
    Leider kann man ja nicht überall hinfahren.
    Da sind solche Bücher genial.
    Ganz viele liebe Grüße von Urte

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