Samstag, 19. September 2020

Glück gehabt, kleiner Fuchs


 Lange, lange, habe ich mit mir gerungen, die Geschichte öffentlich zu machen. Denn wenn ich eines nicht will, so ist es Leute zu animieren allenfalls schwerverletzte Wildtiere von der Strasse aufzusammeln und unnötig länger leiden zu lassen. Bei Wildtier-Unfällen ist IMMER die Polizei zu verständigen, die den entsprechenden Wildhüter aufbieten kann. Aber... ja, es gibt ein ABER und zwar ein Grosses: Wenn der Jagdaufseher ausrückt und nicht bemüht ist, seinen Job ordentlich zu machen, dann kann genau das geschehen, was dieses Fuchsmädchen und ich erlebt haben. Warum ich es jetzt doch öffentlich mache, hat auch mit dem Jagdgesetz zu tun, über das wir am kommenden Wochenende abstimmen. Im neuen Gesetz sind meiner Meinung nach bedrohte Wildtierarten (allen voran der Feldhase, für den mein Herz ganz besonders schlägt) viel zu wenig geschützt und selbst Treibjagden werden weiterhin zugelassen. Es nützt den Tieren wenig, wenn Politiker in ihren Wahlkampf-Diskussionen meinen, Jagdverbände könnten bedrohte Tierarten, wie eben den Feldhasen, selbst unter Schutz stellen, indem sie beschliessen, diesen vorübergehend nicht zu jagen (so gesagt von Lorenz Hess, Nationalrat und selbst Jäger). Denn wenn es gesetzlich nicht verankert ist, ist der Willkür mal wieder Tür und Tor geöffnet und das Tier eben nicht geschützt. In dieser Diskussion wurde auch behauptet, dass es kein Ziel der Jägerschaft sei, alles totzuschiessen. Das mag bestimmt für einige Jäger gelten, aber nicht für die beiden, mit denen es das Füchslein und ich zu tun hatten. 

Und das ist passiert:

Am Freitag nach Auffahrt war ich am Morgen mit meinem Auto unterwegs, als ich auf der  gegenüberliegenden Fahrbahn einen Fuchswelpen auf der Strasse sitzen und verwirrt um sich blicken sah. Im ersten Moment dachte ich auch, dass der Kleine wohl einen Unfall und sich vielleicht die Hinterbeine gebrochen haben könnte. Ich hielt sofort am Strassenrand an, sowie auch eine weitere Autofahrerin. Während wir ausstiegen, kam auch der vermeintliche Unfalllenker zurück. Er meinte zu uns, er habe zuerst eine Stelle zum Wenden finden müssen. Ich zweifle dies jetzt mal nicht an. Er ermahnte uns von dem Füchslein wegzubleiben, er sei der Sohn eines Jägers und wisse, dass man Jungtiere nicht berühren dürfe, sonst würde es die Mutter  nicht mehr annehmen. Da ich mein eigenes Handy nicht dabei hatte, meinte ich, er solle doch am besten gleich den Notruf anrufen, die würden den Wildhüter aufbieten. Doch das tat der Lenker nicht, stattdessen rief er seinen Vater an und ich konnte hören, wie er immer wieder sagte: "Nein, ich kann das nicht tun. Ich kann es nicht kaputt machen." Die Wortwahl hat mich persönlich sehr erstaunt, geht es hier doch nicht um eine Sache, sondern um ein Lebewesen. Aber egal, während er telefonierte, stand das Füchslein auf und ging ohne Hinken und ohne sichtbare Verletzung ins hohe Gras, um sich vor uns zu verstecken. Als der Mann endlich sein Telefonat beendet hatte, bat ich ihn erneut endlich die Tel.- Nr. 117 anzurufen, was er dann auch tat. Leider konnte die zweite Zeugin wegen eines Termins nicht länger warten. Aber sie gab mir eine Hundedecke, für den Fall, dass man das Füchslein später zum Tierarzt bringen müsste. Ich solle ja darauf achten, dass der Fuchs nicht erschossen würde. Hmm.., habe ich gedacht, warum erschiessen? Der Fuchs war immerhin selbst von der Strasse gelaufen und nirgendwo war Blut zu sehen. 

Während wir also auf den Wildhüter warteten, fragte ich den Lenker, ob er denn das Füchslein wirklich erwischt hätte. Er meinte, sich nicht sicher zu sein. Auf alle Fälle sei er nicht drüber gefahren und er hätte noch versucht auszuweichen. Aber ein Rumpeln hätte er nicht gespürt/gehört, allerdings sei das Tier ja auch klein. Für mich klang es immer mehr danach, dass das Füchslein vermutlich einfach Glück gehabt hatte. Eine halbe Stunde nach dem Anruf kam ein Auto angefahren. Einer der Jäger stieg gleich mit dem Gewehr aus, der zweite parkte zunächste den Wagen. Natürlich habe ich sofort vehement gefordert, dass die Knarre weggesteckt werde und man zuerst mal kläre, ob dem Tier überhaupt was fehle. Die Antwort war, dass kein Tierarzt sich den Fuchs anschauen würde. Was ich denn überhaupt mit dem Tier wolle? 

Ähm, also ausstopfen oder über mein Bett hängen bestimmt nicht. Auch wenn ich sicherlich etwas lauter geworden bin, blieb ich in der Wortwahl höflich und habe den beiden stattdessen berichtet, was ich gesehen hatte. Mein Anliegen war es, dass jemand sich den Fuchs anschaute, bevor ein Entscheid getroffen wurde, den man nicht rückgängig machen konnte. Der Ältere der beiden Jagdaufseher wollte wissen, ob ich denn die Unfalllenkerin wäre. Als ich das verneinte, versuchte er mich wegzuschicken. Da outete ich mich als Tierschützerin, die jetzt genau hinschauen werde, was denn mit dem Tier geschehe. Vermutlich fürchteten die beiden, dass ich zur Presse gehen würde, daher zückte der eine Jagdaufseher sein Handy und ging etwas von uns weg. Später überreichte er mir das Handy und ich war verbunden mit dem Polizisten der Verkehrsleitzentrale. Auch ihm erzählte ich, was ich gesehen hatte und dass ich einfach möchte, dass sich jemand das Füchslein anschaut. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich das Füchslein schon zu einem Tierarzt bringen könnte. Daraufhin meinte der Polizist, dass die Jägerschaft in diesem Fall nun abziehen werde und der Fuchs nun mein Problem wäre. Für mich war das zu diesem Zeitpunkt völlig in Ordnung. Ich bat anschliessend den Jäger um sein Handy, damit ich einen Tierarzt anrufen könne. Doch der verweigerte mir die Hilfe. Wortwörtlich sagte er: "Ich mache für den Fuchs keinen Finger mehr krumm. Das ist jetzt Ihr Problem. Die Kosten müssen Sie dann auch selbst tragen." Das war nun wirklich meine kleinste Sorge.

Ein sehr netter DHL-Fahrer hielt schliesslich an und half mir mit seinem Handy eine Tierarztpraxis zu verständigen (Danke nochmal für Ihre spontane Hilfe, falls Sie dies hier lesen sollten). Von der Praxishelferin erfuhr ich, dass man keine Wildtiere behandeln und daher auch nicht ausrücken würde. Das erstaunte mich doch sehr, da ich ja schon Igel und Vögel vorbeigebracht und nie eine solche Antwort erhalten hatte. Nun musste ich mich beeilen, da ich dachte, die Jäger würden sich wirklich vom Acker machen. Da ich nicht weiter wusste, wollte ich mit ihnen noch mal das Gespräch suchen, um eine Lösung zu finden. Doch ich bekam nur folgende höhnische Antwort zu hören: "Das ist mir egal. Wie gesagt, ich mache hier keinen Finger mehr krumm. Jetzt müssen sie selber schauen." Er meinte noch, ich würde mich mit der Gesetzeslage nicht auskennen. Aber statt mich darüber aufzuklären, liess er mich lieber ins Messer laufen.

Es blieb mir folglich nichts anderes übrig, als den kleinen Fuchs in die Hundedecke zu wickeln und in meinen Wagen zu packen. Bei einer weiteren Tierarztpraxis bekam ich dieselbe Antwort, wie von jener zuvor am Telefon. Hier wurde mir klar, dass es anscheinend wirklich Bestimmungen gab, welche den Tierärzten verbot zu helfen - im Nachhinein erfuhr ich, dass Tierärzte Wildtiere behandeln dürfen, sofern sie über eine entsprechende Bewilligung verfügen. Dass ich aber etwas Illegales mache, war mir nicht bewusst, zumal mir die Verkehrsleitzentrale ja gesagt hatte, ich solle mich um den Fuchs kümmern.

In der Tierarztpraxis lieh man mir eine vernünftige Transportbox und ich durfte ein Telefonat führen. Beim Umsetzen in die Box, schaute die Tierärztin dennoch kurz ins Maul des Füchsleins und stellte fest, dass die Schleimhäute gut durchblutet waren, was gegen innere Verletzungen spreche. Auch prüfte sie kurz die Beinchen und stellte auf den ersten Blick keine Brüche fest. Wäre der Welpe tatsächlich verletzt gewesen, hätte ich ihn gleich von der Ärztin einschläfern lassen. Leiden sollte das Füchslein auf keinen Fall. 

Durch eine Tierhilfsorganisation bekam ich eine Nummer von jemanden vermittelt, der Erfahrung hat mit Füchsen und wo ich den Welpen hinbringen konnte. Auch wären dort ein Jäger und eine Tierärztin zur Hilfe zur Verfügung gestanden. Doch Fakt ist, dass das Fuchsmädchen bereits nach drei Stunden seine erste Maus verdrückt hatte. Auch Kot und Urin waren ohne Blut und in Ordnung. Der Kleinen fehlte glücklicherweise nichts, sie hatte bloss einen Schock erlitten. So konnte ich den Glückspilz mehrere Stunden später wieder in seinem Revier in die Freiheit entlassen.

Weniger Glück war mir vergönnt: Noch am selben Abend hatte ich Besuch von einem Kantonspolizisten, dem Leiter für Tier- und Umweltschutz. Nachdem er sich kurz vorgestellt hatte, wollte er nicht etwa meine Version der Geschichte hören oder mir gar meine Rechte erklären. Nein, mit sowas hat er sich nicht aufgehalten, lieber kam er mit Vorwürfen an, was wir Tierschützer alles falsch machen würden. Wir würden die Leiden unserer eigenen Haustiere unnötige verlängern, indem wir die Tierärzte bequatschen Behandlungen vorzunehmen, einfach weil wir nicht loslassen könnten. Wir würden angefahrene Rehe aus dem Kanton Tessin in den Kofferraum packen und ins Tierspital Zürich fahren. Was das mit dem Füchslein und mir zu tun hatte, musste ich wohl nicht verstehen und verleitete mich zu der ketzerischen Frage, ob er denn Jäger sei.Wie sich herausstellte, ist er nicht nur das, sondern auch gleich Jagdaufseher der Nachbargemeinde von dem Jagdaufseher, der aufgeboten worden war. Mein Handeln wäre strafbar gewesen und ich hätte eine Anzeige zu erwarten. Bereits da hatte ich ihn gebeten bei der angekündigten Einvernahme einen anderen Beamten einzusetzen, da sowohl er wie auch ich voreingenommen wären und kein vernünftiges Gespräch zu stande kommen würde. Spannend fand ich auch, dass der Polizist meinte, es könne sich bei dem Füchslein unmöglich um einen Fuchswelpen aus diesem Jahr gehandelt habe. Wie er das denn wissen wolle, wo weder er noch einer seiner Kollegen vor Ort gewesen sei, wollte ich daraufhin wissen. Das befand er dann doch als eher unglücklich. Sein Unwissen bestätigt nur meine Aussage, dass die Jäger sich den Fuchs noch nicht mal angeschaut hatten, ansonsten hätten sie wohl korrekt rapportiert.

Fast zwei Monate später erhielt ich vom Statthalteramt einen Strafbefehl für Fr. 200.-- plus Fr. 250.-- Schreibgebühr oder alternativ 2 Tage Haft. Angeblich hätte ich mir den Fuchs vorsätzlich angeeignet und den Jagdbetrieb gestört. Es wäre mir zuzumuten gewesen, den Fuchs vom Strassenrand aus zu beobachten, um festzustellen, ob er verletzt gewesen wäre oder nicht. Das Ereignis fand aber an einer Schnellstrasse statt, an der mit 80kmh die Autos vorbeisausten... unnötig zu sagen, dass für den Jungfuchs das Risiko wirklich noch angefahren zu werden, gross gewesen wäre. Zudem, wenn es mir zuzumuten gewesen wäre, dann wohl doch auch der Jagdaufsicht, deren Job es eigentlich gewesen wäre, sich um das Tierwohl zu kümmern. Auch wäre es fahrlässig gewesen, das Fuchsmädel ohne Klärung ihres Zustands zurückzulassen, denn wäre sie wirklich verletzt gewesen, hätte sie so unnötig leiden müssen. Interessanterweise bestreitet niemand, dass der Fuchs unverletzt wieder in die Freiheit entlassen werden konnte, aber vermutlich muss ich bestraft werden, weil ich auf den Zehen der Jagdaufseher herumgetrampelt und ihr Ehrgefühl verletzt habe. Böses Mädchen.

Mit Hilfe eines Juristen habe ich gegen diesen Strafbefehl Einsprache eingelegt, unterstützt wurden wir dabei von namhaften schweizerischen Tierorganisationen. Noch warten wir auf den Entscheid des Statthalters.

Mit diesem Müsterchen zementieren die Jäger einmal mehr das Vorurteil, dass sie abschiessen, was ihnen vor die Flinte kommt. Schade, dass sie hier nicht mal die Gelegenheit genutzt haben, das vorzuleben was sie sich doch angeblich auf die Fahne geschrieben haben: Die Hege und Pflege der Wildtiere. Für die beiden Jagdaufseher schien nur ein toter Fuchs, ein guter Fuchs zu sein. Geärgert hat mich auch, dass sie sich mit mir als Tierschützerin überfordert sahen, aber später feige eine Anzeige einreichten, obwohl eigentlich sie ihren Job als Wildhüter nicht ordentlich ausgeführt haben. So etwas ist doch einfach nur "gschämig". Und genau wegen solcher Jäger gehört ein kräftiges NEIN in die Urne resp. das Abstimmungskuvert. Das Gesetz bietet zu wenige Schutz für zu viele bedrohte Tierarten.

Danke für eure Unterstützung und lasst uns gemeinsam für die Tiere das Gesetz versenken.

 Für das Fuchsmädchen hoffe ich, dass sie schon bald zu einem solch schönen Fuchs heranwächst, wie jener, der uns mal in unserem Garten besucht hat:


 Alles Liebe
Alex


23 Kommentare:

  1. Meine Worte: GENAU wegen solcher Vorfälle (und weil ich schon eigene, höchst zweifelhafte Erlebnisse mit Jägern hatte...) stimme auch ich mit Inbrust "NEIN"! Mir wird inzwischen übel wenn ich diese Floskel höre. Die Jäger hegen und pflegen?? Hier bestätigen wohl mal wieder höchstens die Ausnahmen die Regel.....
    Ich hätte genau wie du gehandelt, ohne Zweifel. Man darf sich einfach von solchen empathielosen Menschen nicht beeindrucken lassen. Und Hilfe bekommt man mit Sicherheit nur von andern Tierschützern. Das hat sich mal wieder ganz direkt auch bei der Geschichte um unsere Mautzo bestätigt. Merci Alex, dass du dem kleinen Fuchsmädchen geholfen hast! Jedes einzelne Tier hat es verdient, dass man sich kümmert.
    Drücken wir alle Daumen, Pfötchen, Hufe, Flossen und Krallen, dass diese Vorlage den Bach runtergeht!
    Es scheens WE und ganz liebi Griess!

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    1. Danke, liebes Hummelchen. Werde die Geschichte von Mautzo gleich noch lesen. Wie die Menschen mit Tieren umgehen, ist oft einfach nur zum Heulen und manchmal mag ich das Elend schon gar nicht mehr hören. Dennoch lohnt sich der Einsatz für jedes einzelne Lebewesen. Wegschauen geht einfach nicht.
      Danke für dein Herzhaftes NEIN... ich würde es am liebsten rausbrüllen in die heiligen Hallen von Bern. :)
      En liebe Gruess
      Alex

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    2. Ohje...auf Bundesbern verlasse ich mich eigentlich schon lange nicht mehr.... Aber auf die Hilfe von andern Tierschützern auf jeden Fall. Ich habe die Geschichte von Mautzo gar nicht en detail auf meinem Blog. Aber wenn ich Hilfe brauche im Zusammenhang mit meinen wilden und halbwilden Pfötchen im Stall, dann kann ich auf Susann und Esther von NetAP zählen. Das hat sich in der Vergangenheit etliche Male bewiesen. DAS ist Tierschutz! Und nicht irgend so eine kümmerliche Vorlage....
      Ich drück dir die Daumen für deine Einsprache. Eigentlich hättest du die Geschichte schon viel früher und auf allen möglichen Kanälen breitschlagen sollen- sie hätte der Sache sehr gedient!

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    3. Yep, hätte ich, aber aufgrund des laufenden Verfahrens hatte ich Hemmungen... aber das NEIN zum Jagdgesetz ist jetzt wichtiger.
      NetAP ist super. Ich verfolge ihre Arbeit auf FB.

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    4. Nur wegen NetAP habe ich überhaupt ein FB-Profil! Damit ich verfolgen kann, was da so läuft. Ansonsten würde ich für mich keinen Anlass sehen, FB zu nutzen. Da bleib ich mal schön beim guten alten Blog....😄

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  2. Liebe Alex aus dem Gwundergarten,
    ganz herzlichen Dank für den mutigen Einsatz für die kleine Füchsin! und für den Mut zur Publikation.

    Grad letzte Woche war in einer von mir sehr geschätzten Familienzeitschrift ein grosser Bericht mit wunderschönen Bildern über den Rotfuchs und seine Lebensweise...Wir wissen so viel, soviel wäre heute machbar und trotzdem bricht der uralte Egoismaus, Machtanspruch der Menschen immer wieder durch. Tiere sind doch unsere Mit-Geschöpfe und Lebewesen.

    Also, ich drücke ganz fest die Daumen, und vor allem für die unangenehme Rechstangelegenheit wünsche ich alles, alles Gute!!!

    Liebe Grüsse

    Stefanie

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    1. Danke, liebe Stefanie. Ja, es sind ganz zauberhafte Tiere und ein Miteinander wäre so kein Problem. Wenn ich den Spruch von Jäger und Bauern höre: "Es gibt zuviele Füchse", krieg ich einen dicken Hals. Ja, es gibt von einem Lebewesen viel zu viele, es raubt den anderen Platz, verschmutzt die Erde und benimmt sich so, als gehöre ihm die Erde allein. Probleme löst dieses zweibeinige Raubtier mit Gewalt, statt mit Köpfchen. Tja, und dass das nicht der Fuchs ist, muss man kaum noch ausschreiben :).
      Hab ein gemütliches Wochenende.
      Alex

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  3. Soeben am Radio: Jagdgesetz def. abgelehnt! Allen Voraussagen zum Trotz.
    Dir einen guten Abend, liebe Alex.

    Freundliche Grüsse

    Stefanie

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    1. Ja, ich freue mich riesig für unsere Wildtiere. Ich hoffe, dass dieses Zeichen nun ernst genommen wird und bei der Revision des Jagdgesetzes der Tierschutz endlich mehr Gewicht erhält.
      Dir ou en guete Aabe
      En liebe Gruess
      Alex

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  4. Was für eine Geschichte, ich staune nur ... den Fuch angeeignet ;-( Ich drücke da mal die Daumen.

    Alles Liebe und eine gute Woche
    Monika

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  5. wow
    was für eine bodenlose Frechheit
    eigentlich sollte man die Jäger anzeigen
    wegen unterlassener Hilfe und Verlängerung evuellen Tierleides
    vor allem das Ganze an die Öffentlichkeit bringen
    gut dass es dem Füchslein anscheinend gut ging

    liebe Grüße
    Rosi

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  6. Was für eine mitreißende und aufwühlende Geschichte. Unglaublich, was man alles erdulden muss, nur weil man Leben retten möchte. Für den Fuchs freut es mich sehr, dass Du zur rechten Zeit da warst.
    (Ich habe auch schon mitten auf der Straße gehalten, um einen Igel von der Fahrbahn zu tragen, was etwas länger gedauert hat, da ich nicht wusste, wie spitz die Stacheln wirklich sind... Wahrscheinlich hätte ich da auch Ärger bekommen können, denke ich jetzt nachdem ich Deine Geschichte gelesen habe. Damals habe ich über so komische Fragen nicht nachgedacht und konnte mir auch nicht vorstellen, was man für Probleme bekommen kann, wenn man Tieren hilft.)

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. Hallo Wolfgang
      Bei Igeln brauchst Du Dir keine Sorgen machen. Im Kanton Zürich unterscheidet der Gesetzgeber Igel, Vögel, Eichhörnchen von den übrigen Wildtieren wie Füchse und Rehe... das habe ich anhand meiner Geschichte im Nachhinein gelernt. Denn wäre das Füchslein ein Igel gewesen, hätte ich ihn bedenkenlos zum Tierarzt bringen dürfen, wo er auch behandelt worden wäre. Nächstes Mal werde ich dem Füchslein entweder ein Federkleid überziehen oder Stacheln verpassen. Nein, im Ernst, es wird höchste Zeit, dass unsere Gesetze angepasst werden und auch der Tierschutz darin Platz findet. Natürlich soll man nicht jedes schwer verletzte Tier von der Strasse auflesen, aber jedes Lebewesen verdient es doch zumindest, dass man respektvoll mit seinem Leben umgeht und erstmal prüft, ob ein Schuss wirklich notwendig ist. Wenn's nicht so zeitraubend und ärgerlich wäre, wäre es beinahe zum Lachen, dass die beiden Jäger mit mir überfordert , aber dann im stillen Kämmerlein mutig genug waren, eine Anzeige aufzugeben. Ich bin gespannt, wie's weitergeht.
      Lieben Dank, dass du für den Igel angehalten hast und ja, die kleinen Gesellen sind ganz schön stachelig :).
      En liebe Gruess
      Alex

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    2. Diese Gesetzte sind wirklich nicht zu verstehen. Wer denkt sich denn sowas aus? Das Verhalten der beiden Jäger ist schon niederträchtig zu nennen. Die Anzeige hätte sie sich wirklich sparen können.

      Viele liebe Grüße
      Wolfgang

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  7. Liebe Alex,
    es gibt Geschichten und Begebenheiten, die sind so unglaublich, so bizarr und grotesk, dass man sie kaum für möglich hält! So auch Deine Geschichte mit dem kleinen Fuchs! Aber welch ein Glück für das Füchslein, dass gerade DU zugegen warst. Ich gratuliere Dir von Herzen zu Deinem Mut, Deinem Durchsetzungsvermögen und zu Deiner Konsequenz! Ich könnte Dich knuddeln! Du hast ganz großartig gehandelt! Solche Menschen bräuchten wir noch viel, viel mehr! Das Du jetzt damit rechnen musst, eine Strafe zu zahlen ist absurd, und es spricht nicht für Dein Land!
    Aber welch höchst seltsame Blüten auch bei uns der Umwelt- oder Tierschutz treiben kann, zeigt folgende Geschichte:
    Seit vielen Jahren wird auf EU-Ebene ein Verbot von Bleischrot für die Jagd vor allem auf kleinere Tiere, wie Wasservögel, in Feuchtgebieten angestrebt.
    Blei, das muss man wissen, gilt als einer der gefährlichsten Stoffe auch für die menschliche Gesundheit. Blei ist bei der Aufnahme, der Berührung und dem Einatmen giftig. Schon wenige Gramm sind tödlich! Daher ist es bereits in zahlreichen Produkten verboten, darunter in Benzin oder in Farben und Wasserleitungen.
    Zurück zu den Wasservögeln: Alleine in Deutschland sterben Jahr für Jahr deutlich mehr als 1,5 Millionen Wasservögel an den Folgen von Bleivergiftungen. Wie kann das sein? Durch das Bejagen mit Bleischrot gelangt dieses hochgiftige Metall in die Umwelt! Wasservögel nehmen die kleinen Kügelchen beim Gründeln auf, weil sie diese als sog. „Magensteinchen“ nutzen wollen.

    Anfang des Monats, genau am 3. September 2020, 16:52 Uhr konnte man dann folgendes lesen:
    Artenschutz: EU verbietet Bleischrot-Munition in Feuchtgebieten
    Allerdings wurden, um eine Mehrheit für dieses Verbot zu erreichen, von der EU-Kommission im Zuge der Verhandlungen erhebliche Zugeständnisse gemacht. So wurde die Pufferzone um Feuchtgebiete deutlich verkleinert, innerhalb derer ein Bleiverbot gilt. Auch auf das zunächst geplante komplette Besitzverbot für Bleimunition, welches im Antrag beinhaltet war, wurde verzichtet. Stattdessen soll es ein Mitführverbot bei der Jagd auf Wasservögel geben. Wie soll das wohl kontrolliert werden? In meinen Augen (Aussage Heidemarie Traut) ist das reine Augenwischerei und eine regelrechte Kapitulation vor der Munitionsindustrie und vor den Jagdverbänden!


    Es folgt Teil II

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  8. Teil II
    Und dennoch, selbst um dieses verwässerte Verbot zu erreichen wurde seit Jahren gerungen. Frühere Abstimmungen waren auch an der Uneinigkeit innerhalb unserer deutschen Bundesregierung gescheitert. Während Umweltministerin Svenja Schulze von Anfang an für ein Verbot war, hatte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sich lange gegen den Kommissionsentwurf gestellt.
    Dabei war ihre Argumentation mehr als befremdlich, sie war m. E. vollkommen abwegig und absurd!
    Hierzu folgendes Beispiel: Am 10. Juli 2020 konnte man folgende Tweets von Ihr lesen:
    Uns erreichen Fragen zur Bleimunition in sog. Feuchtgebieten: Aus Umweltschutzgründen wollen wir den Verzicht dieser Munition. Aber das darf nicht zulasten des Tierschutzes gehen. Wenn die Tötungswirkung nicht sofort einsetzt, leidet das Tier unnötig!

    Leichtere Munition birgt das Risiko eines langen, schmerzhaften Todes. Das gilt vor allem mit Blick auf schwerere invasive Arten wie Kanadagans, Nilgans, Marderhund, Waschbär, die vorwiegend in Feuchtgebieten vorkommen, nach EU- + nationalem Recht zu bejagen sind.

    Diese Behauptung Klöckners waren gleich doppelt falsch: Weder Nilgans noch Kanadagans sind in Deutschland als invasive Arten eingestuft. Eine Pflicht, sie zu bejagen, existiert nicht – weder nach EU- noch nach nationalem Recht. Das müsste Klöckner als für die Jagd zuständige Ministerin eigentlich wissen.
    Die komplette Pro-Blei-Argumentation Klöckners stand auf sehr tönernen Füßen. Weder gibt es wissenschaftlich belastbare Studien, die ihre Behauptung belegen, dass bleifreie Munition eine geringere Tötungswirkung als bleihaltige habe. Auch die Behauptung, dass bleifreie Munition zur tierschutzgerechten Tötung ungeeignet sei, ist durch absolut nichts bewiesen. Klöckners „Argumente“ hielten zu keiner Zeit einer fachlichen Überprüfung stand.
    Ein Kommentar unabhängiger Reporter zur Argumentation von Agrarministerin Julia Klöckner im Streit um das Blei lautete wie folgt: „Zwei Millionen tote Vögel gehen auf das Konto der Frau, die ihre Blockade zynischerweise mit dem Tierwohl begründet hat“

    Nach Daten der ECHA landen pro Jahr rund 5000 Tonnen Blei aus Schrotflinten in den ökologisch besonders sensiblen Feuchtgebieten wie Seen, Mooren oder Feuchtwiesen. Insgesamt gelangen in jedem Jahr sogar bis zu 21 000 Tonnen Blei durch Jagdmunition in unsere Umwelt. Die EU-Kommission bereitet deshalb derzeit auch ein weitergehendes Verbot für andere Formen von Munition wie Bleikugeln und in allen Lebensräumen vor. Zudem soll im Zuge dieses Verfahrens die Verwendung von Senkblei beim Angeln verboten werden. Hier wird frühestens Ende nächsten Jahres mit einer Entscheidung gerechnet.
    Es waren mehr als 50 000 Menschen (einen ganz, ganz kleinen Anteil habe auch ich daran), alle großen Umwelt- und Naturschutzverbände sowie Wissenschaftler, die in den vorangegangenen Wochen und Monaten die endliche Zustimmung Deutschlands zum Bleiverbot in Feuchtgebieten (und darüber hinaus) gefordert haben.
    Das nun endlich beschlossene Verbot muss allerdings noch vom Europäischen Rat und dem Europaparlament bestätigt werden. Dies ist angeblich nur noch eine Formsache – hoffentlich ist dem wirklich so!?! Das Verbot soll jedoch erst nach einer Übergangsfrist von zwei Jahren in Kraft treten. Auch das ist wiederum ein Entgegenkommen für die Gegner des Abkommens! Irgendwo ist es zum Heulen!
    Wer noch mehr darüber lesen möchte kann u. a. hier nachschauen:
    https://www.riffreporter.de/flugbegleiter-koralle/flugbegleiter-kloeckner-invasive-arten/
    https://www.sueddeutsche.de/wissen/blei-bleimunition-jagd-kloeckner-1.5020306

    Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass die Einsicht greift, dass Du nicht bestraft sondern belobigt werden solltest!

    Wir geben nicht auf! Lass uns weiter machen!

    Alles Liebe
    Heidi

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    1. Liebe Heidi
      Hui, das ist ja auch ein richtiger Polit-Krimi. Ich werde es nie verstehen, wie man Freude daran haben kann, ein Lebewesen zu töten. Wir haben übrigens in der Schweiz eine ähnliche Story, genau gesagt im Naturschutzgebiet Töss-Auen. In diesem Feuchtgebiet befindet sich ein alter Schiessstand, der längst hätte geschlossen werden sollen, weil er eben das empfindliche Ökosystem massiv belastete. Aber da der zuständige Regierungsrat selbst Jäger war, wurde die Schliessung immer wieder verschoben. Nun ist ein neuer Regierungsrat am Ruder und wir Naturschützer hoffen alle, dass jetzt endlich der Schiessstand geschlossen wird. Aber im Moment schaut es noch nicht so aus. Hier der Link zur Geschichte: http://www.protoessauen.ch/
      Wir Natur- und Tierschützer brauchen einen langen, seeeeehr langen Atem, um an unsere Ziele zu gelangen. Wären wir Wirtschaftsbosse sähe es wohl anders aus. Die Tiere haben einfach keine Lobby, weil man damit kein Geld verdienen kann. So funktioniert nun mal der Mensch... leider.
      Aber wir kämpfen weiter, gell, und wir schauen auch nicht weg. Lieben Dank für deine Zeilen und deinen unermüdlichen Einsatz für die Tiere.
      En liebe Gruess
      Alex

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  9. Hallo Alex,
    ich bin ganz auf deiner Seite, finde es auch unmöglich, wie man auch in Deutschland mit diesen intelligenten sozialen Raubtieren umgeht. Jetzt sollen sie auch noch dafür buessen, dass wir die Kiebitze fast ausgerottet habe.
    Ich bin fest davon überzeugt, dass die Rosa multiflora wieder groß und stark wird!
    Viele Grüße
    Elke

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  10. Liebe Alex,
    bin heute über Frau Hummel auf deinem Blog gelandet und mir stehen gerade die Haare zu Berge, ob dieser unglaublichen Geschichte.
    Und ich muss sagen, ich ziehe meinen Hut vor dir! CHAPEAU!!!! Du hast soviel Mut bewiesen, und soviel Zivilcourage, da können sich diese Möchtegern-Wildwest-Jäger eine Scheibe von abschneiden. Ist es nicht verwunderlich, dass sie IMMER zu zweit auftauchen? Warum? Weil sie keinen Arsch in der Hose haben (Sorry, aber das musste mal deutlich gesagt werden)Wo sind wir denn eigentlich? Im wilden Westen? Wer die (grössere) Knarre hat, hat auch die Macht? Wird höchste Zeit, diese grüngekleideten Waldschrate in ihre Schranken zu weisen.
    Ich bewundere dich umso mehr, WIE ruhig du bleiben konntest. Mir gehen beim Schreiben dieser Zeilen schon die Gäule mit mir durch!!!....Boah ich könnte da so eine Wut bekommen, vor allem wenn man Tiere als SACHE bezeichnet, die KAPUTT geht!!! Boah das geht gar nicht.
    Die Klöckner ist übrigens ein eindeutiger Beweis dafür, WIE WENIG Ahnung Frau von ihrer Arbeit haben, und trotzdem nicht gefeuert werden kann....Liebe Alex, ganz ehrlich, es ist so schön, dass es Menschen wie dich gibt und ich finde, die Welt braucht noch viel viel mehr davon! Du hast vollkommen richtig gehandelt. Ich würde das genauso machen und selbst das Bußgeld in Kauf nehmen.
    Sollte es tatsächlich so weit kommen, dann schreib das bitte nochmal in den Blog!!! Ich bin mir ganz sicher, dass alle Tierschützer dir gerne die Fränklis, Euros etc. spenden werden. Also ich bin auf jeden Fall ganz vorne mit dabei, kannst dich darauf verlassen. Und ich finde es nicht nur toll, dass du diese Geschichte erzählt hast, ich finde, das sollten noch viel mehr wissen. Du solltest wirklich an die Öffentlichkeit, Presse, Fernsehen etc. gehen. Es kann nicht sein, dass jemand, der gutes tut, als Täter hingestellt wird, und die "Hirnis", die wild in der Gegend rumballern, die armen Opfer sein sollen. Da stimmt etwas nicht in unserem System und mit unseren Gesetzen und es wird höchste Zeit, dass das wieder richtig gestellt wird!!!
    Ganz ganz viele bewundernde Grüße sendet dir eine aufgebrachte

    Jeanne

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    1. Liebe Jeanne
      Wow, vielen Dank für deine Zeilen. Das Bussgeld wäre mir das Füchslein allemal wert gewesen, doch wollte ich einfach nicht, dass die Jäger damit auch noch "belohnt" würden, daher habe ich den Entscheid angefochten. Und hüstel... nein, nein, ich gestehe es, ruhig geblieben bin ich nicht. Lediglich die Wortwahl blieb gemässigt *kicher*. Nachdem ich allerdings die Lügen im Polizeirapport gelesen habe, ging mir der Deckel schon hoch... doch das mussten nur mein Mann und unsere vier Wände aushalten *schmunzel*. Gerne halte ich euch auf dem Laufenden wie's weitergeht und wenn der Entscheid da ist, werden wir es in einer Zeitung bestimmt auch publik machen. Ich habe gute Unterstützung von einem Juristen und von der Tierpartei Schweiz.
      Hab lieben Dank für deine Unterstützung.
      En liebe Gruess
      Alex

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  11. ich freue mich, dass Du diese Geschichte hier veröffentlichst. Das sind wichtige Informationen und die Menschlichkeit - dazu zählt für mich auch Sorge für alle lebenden Wesen - wird im Moment eh schon ... na - da sag ich nix. Mensch sein ist mehr als nur Computer und Handys bedienen können.
    Danke liebe Alex! Für deine Zivilcourage und Dein Mitgefühl!
    Viele liebe Grüße von Renate

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  12. Hallo Alex, mit großer Aufmerksamkeit habe ich Deinen Bericht gelesen. Ganz großes Kompliment für Deine Zivilcourage! Du hast es geschafft gegen 2 gestandene "Mannsbilder" Widerstand zu leisten. Ich glaube auch das hat Ihnen nicht gefallen! Eine unwissende Tierschützerin, die sich gegen "Wildhüter" auflehnt und auch noch einen Erfolg verbuchen kann, ist ein herber Schlag ins Gesicht, für diese Spezies. Gut gemacht und dem Fuchsmädchen wünschen wir keine Begegnung mit solchen Individuen. LG..Stephanie

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  13. Das gibts ja gar nicht, liebe Alex!
    Unglaublich, was überall so läuft!
    Eigentlich müsstest du die verklagen!
    Toll, jedenfalls für deinen Einsatz
    für die kleine Füchsin und alles Liebe
    für dich und bleib gesund!
    Liebe Grüße von Urte

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