Samstag, 29. Juli 2023

Meeting Toby

Schon lange war es ein Traum von mir, einmal in einer Falknerei den Raubvögeln etwas näher zu kommen. Das hat ganz unverhofft geklappt in der Falconry Days Northumberland. Sie ist in der Nähe von Hexham zu finden. Da haben wir Toby und seine Kollegen getroffen.

Toby ist ein Afrikanischer Fleckenuhu, wenn ich das richtig verstanden habe. Und das was ausschaut wie gefiederte Ohren, ist reine Deko 😀. Nein, natürlich nicht: Die aufstehenden Federn dienen der Tarnung. Der Uhu sitzt in Afrika tagsüber in Bäumen, zwischen den Zweigen, und so schaut er selbst aus wie ein Ast mit Zweigen ... zumindest wenn er seine funkelnden Augen geschlossen hält.


Beeindruckend war, wie geräuschlos dieser Ast angeflogen kam. Kein Flügelschlag war zu hören. Na ja, das braucht der nächtliche Jäger in Freiheit natürlich, um seine Beute zu überraschen und etwas in den Magen zu bekommen. 

Toby hat dieses Problem allerdings nicht, er bekam sein Futter direkt von uns. Zimperlich darf man in so einer Falknerei nicht sein, denn verfüttert werden tote Küken. 

Das schmeckte auch seinem Kollegen Buzz, einem Wüstenbusshard. Der war allerdings ein bisschen faul und hatte nicht so recht Lust aufs Fliegen. Was man wissen muss: Fliegen ist für die Raubvögel anstrengend. Gemäss Falkner Marc fliegen Raubvögel nur, wenn sie Hunger haben oder ihr Revier verteidigen müssen. Es sei nicht so, dass sie denken: Ah, heute ist ein schöner Tag, drehen wir mal ne Runde.

Aber gegen ein Männergespräch hatte Buzz nichts einzuwenden.

Bei mir hat er sich auch ganz artig benommen. Ich sag's euch, es ist ziemlich beeindruckend einem solchen Raubvogel so nahe zu sein. Erstaunt war ich, wie leicht sowohl Toby als auch Buzz waren.  


Am Ende hat Buzz sich dann doch noch für die eine oder andere Flugrunde überreden lassen.


Als nächstes war ein junger Falke an der Reihe. 

Ihn hatten wir nicht auf dem Handschuh, sondern durften ihm beim Fliegen zuschauen. Marc, der Falkner, schwang dazu ein Target durch die Luft, dem der Falke hinterher jagte ... 

... und das geht so schnell, dass die Fotografin nicht hinterherkam mit Knippsen. Ja wo is er denn?

Okay, da hat es dann doch noch so halbwegs geklappt. Diese Falknerei ist kein Zoo, wie Marc betonte. Er arbeitet mit den Tieren und geht im Herbst mit den Falken auch auf die Jagd. 

Die Falknerei nimmt auch Raubvögel in Not auf, die wieder augepäppelt werden müssen, bevor sie später wieder in die Freiheit zurück können. 


Ähm ja, da ist jemand noch am Schlafen.


 Eine Great Grey Owl, was eigentlich ein Bartkauz sein müsste. So knuffig, oder? Okay, ich mag sie sowieso alle. 

Leider ging alles viel zu schnell vorbei. Aber mein Mann und ich sind nachhaltig beeindruckt von diesen wunderbaren Jägern der Lüfte.

Habt ein gemütliches Wochenende.

Alex

5 Kommentare:

  1. Was für wunderschöne Tiere! Ich liebe ja Greifvögel jeder Art (nun, genaugenommen liebe ich ja alle Tiere...*gg*!), und sie so ganz aus der Nähe zu sehen ist bestimmt ein Erlebnis. Ich schwanke zwar immer ein wenig hin und her beim Gedanken, ob man solche Tiere wirklich in "Gefangenschaft" halten sollte- aber wenns darum geht, in Not Geratenen zu helfen, bin ich natürlich sofort d'accord! Und wie ich sehe, war Hedwig auch vor Ort! 😊🦉
    Ich freue mich immer sehr, dass sich die Greifvögel hier in der Umgebung so wahnsinnig gut erholt haben. Vor ein paar Jahren, als wir mal einen strengen Winter mit dichten Schneedecken hatten, sind ja eine Unmege von ihnen verhungert. Mag mir das gar nicht vorstellen.... Früher hat man den Greifvögeln in dem Fall auf speziell errichteten Plattformen Schlachtabfälle hingelegt- darf man ja heute nicht mehr. Hygiene, Zoonosen etc..... Aber letzthin habe ich alleine auf der Weide des Nachbarn am Stall 9 Bussarde gezählt, die dort nach Würmern gesucht haben im frisch ausgebrachten Mist. Und meine Nachbarin hat mir erzählt, dass sie einen Falken in unserem Garten ausgemacht hat. Das freut mich dann immer ganz besonders!
    Einen angenehmen Sonntag euch (herrlich jetzt, gell?), liäbi Griäss!
    PS: schön, die Gwundergärtnerin mal wieder in persona zu sehen!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mit der Gefangenschaft sehe ich es wie du. Daher ist das genau ein Punkt, der mir an der Falknerei gefällt. Die Vögel fliegen nicht irgendwo in einem überdimensionalen Käfig, sondern in der freien Natur. Und das täglich, ausser in der Mauserzeit. So hat es uns Falkner Marc erzählt. Ich habe mir überlegt, dass wenn es den Vögel dort nicht gutgehen würde, sie abhauen würden. Klar, sie haben einen Sender, aber wenn der Falkner täglich ausrücken müsste, um seine Vögel wieder irgendwo einzusammeln, würde man das merken. Sowohl in dieser Falknerei, wie auch in den zwei anderen, die wir während früheren Urlauben besucht haben, ist das nicht passiert. Ich habe alle Falkner darauf angesprochen und alle haben einheitlich gesagt: "Warum sollten sie abhauen wollen, sie haben hier alles was sie brauchen. Klar, kommt es mal vor, dass einer "stiften" geht, aber nicht oft und manche kommen selbst zurück, andere gehen wir dann holen." Die Vögel sind von klein an trainiert und erhalten während den Flugstunden ihr Futter. Für sind die Falkner Eltern, die sie füttern. Ich bin jetzt auch kein Fan von der Jagd, das weisst du, aber für mich ist das ein wenig wie bei den Katzen und Hunden: die Tiere fressen nun mal Fleisch. Ehrliche Jäger eben und nicht so wie bei uns, wo der Zweibeiner in den Supermarkt geht, sein Stück Fleisch kauft, ohne es selbst töten zu müssen und ohne zumindest das Tier dahinter zusehen.
      Wow, 9 Bussarde! Bei uns sehen wir oft Milane auf den Feldern. Wir haben in unserem Garten aber auch immer wieder Besuch von einem Habicht, der sich gern mal eine gefiederte Mahlzeit abholt. Ein wunderschönes Tier und ein perfekter Jäger. So, und nun muss ich mein eigenes rotes Raubtier füttern ... er frisst wieder etwas lieber *uff*.
      En liebe Gruess
      Alex

      Löschen
  2. Dieser Bussard ist bildschön. Die tolle Färbung und diese Erhabenheit. Erinnert mich an eine Folge von Inspektor Barnaby. Könnte die gleiche Art gewesen sein. Es ist bestimmt ein tolles Gefühl so einen geflügelten Jäger auf der Hand zu halten. Toby scheint nett zu sein und irgendwie ist auch niedlich. Wir haben ein Bussard Paar hier. "Hiii" rufen sie und ziehen ihre Kreise mit den Jungtieren. Das mögen die Krähen nicht und manchmal gibt es Zoff.
    LG Christiane
    vorsichtig aufmunternder Nasenstubser an den Chefgärtner

    AntwortenLöschen
  3. wunderschön die Tiere so nah zu erleben
    ich freue mich auch immer wenn ich sie am Himmel entdecke
    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen
  4. Danke für Ihre wertvollen Einblicke

    AntwortenLöschen