Sonntag, 4. Mai 2025

Der Gartenazubi

 

Die Ausbildung schreitet voran und wir nehmen das also sehr ernst. Er drückt zwar hier gerade die Schulbank, aber wir legen auch grossen Wert auf die praktische Ausbildung

Also ab ins Feld ... ähm, ins Übungsfeld.

Nein, das ist keine Eiche und die Vögel darin fallen dir auch nicht in die Schnute.


Der Rasen sollte mal wieder gemäht werden, denn er ist gerade in Bauch-kitzel-Höhe. Geht gar nicht.


Die Pflanzenstützen müssten mal wieder ordentlich befestigt werden. Ist notiert.


Okay, wächst und gedeiht, duftet aber noch nicht.

Vom Katzenlaufsteg (andere nennen es Baugerüst) hat man einen hervorragenden Blick über die Büsche und kann kontrollieren, ob diese auch ordentlich geschnitten wurden ...


... und ob man den Vogel, der darin nistet, nicht doch noch als kleinen Pausensnack einverleiben könnte. Nein, kann man nicht, denn Frau Gwundergarten zitiert mich gerade zurück auf die Schulbank. Vögel seien nicht zum Fressen da, sondern als musikalische Unterstützung. Mann, eh, ich brauche nichts für die Ohren, sondern was für den Magen!


Bääääh, sooooo langweilig und ich habe Huuuuuuuuuuunger.


Während der Azubi noch nachsitzen muss, schlendern wir weiter durch den Garten. Diese gefüllte Clematis finde ich besonders hübsch. Ich weiss leider ihren Namen nicht mehr.

Von der Seite betrachtet schaut sie wie ein Elfenhütchen aus.

Die verrückte Nudel blüht schon seit gut zwei Wochen. Wird aber aufgrund des Katzenlaufstegs kaum bemerkt ... seufz.


Da legen sich andere mehr ins Zeug, damit man sie trotz Baugerüst wahrnimmt. 
Was für eine Augenweide.


Die Baumpfingstrosen sind einfach eine Wucht, aber leider hält ihre Blüte nicht sonderlich lang an. Egal, die Staudenpfingstrosen stehen auch schon in den Startlöchern.


Huch, ich sollte wohl den Gartenazubi von der Schulbank befreien, denn die Krähe schnappt ihm schon das Futter weg. 

Habt eine gute Woche!
En liebe Gruess

Alex & Jasper

P.S.: Es ist eine wahre Freude, welche Fortschritte Jasper in den letzten Wochen hingelegt hat. Mittlerweile können wir ihn schon ganz gut streicheln und er geniesst die abendlichen Rundgänge mit uns durch den Garten. Das Warten und die Geduld hat sich gelohnt. 

Donnerstag, 27. März 2025

Dream Team

Die beiden haben sich von Anfang an gefunden. Links Aramis (gehört nicht uns und heisst eigentlich anders) und rechts Jasper. Im Moment ist unser Haus eine Baustelle und die Strasse an der wir wohnen, ebenfalls. Sprich sowohl die Nerven von Jasper, wie auch meine liegen blank.


Am Anfang war das Gerüst für unseren Chefgärtner in Ausbildung der blanke Horror. Jetzt denkt er, wir hätten ihm einen überdimensionalen Katzenbaum zur Verfügung gestellt. Ich glaube, Jasper und Aramis feiern nachts da oben eine richtige Party, zumindest klingt es so.

Dieses Foto sagt es schon: Ich war nicht anwesend, als das Gerüst aufgebaut wurde. Aber beim Abbau werde ich dann definitiv vor Ort sein und über meine Pflanzen wachen. Allerdings brauche ich noch ein paar Wochen Geduld.

Und gerade eben wurde ich von dem Bautrupp in Kenntnis gesetzt, dass unsere Hecke dem Strassenbau weichen muss. Mir blutet das Herz. Biodiversität wird angeblich in Russikon grossgeschrieben. Hmm, da kommen doch Zweifel auf, oder? Die Vögel verlieren ihre Nistmöglichkeit, die Igel ihren Unterschlupf und die Insekten ebenfalls einen Lebensraum. Mir wurden Gesetze um die Ohren gehauen, welche angeblich diese Hecke widerrechtliche machen. Blöd nur, dass sie schon über dreissig Jahre steht. Die Hecke scheint ein richtiger Rebell zu sein *lach*. Wenn dieser Irrsinn mal vorbei ist, werde ich auf alle Fälle wieder eine Bepflanzung vornehmen, auch wenn ich es selbst nicht mehr erleben werde, dass sie so üppig und schön sein wird, wie diese.


Im Moment bin ich dankbar für jedes Blümchen, dass mir ein wenig Sonne ins Herzen bringt.

Gelb verbreitet Fröhlichkeit, auch wenn mir im Moment das Lachen eher im Hals stecken bleibt.

Das austreibende Tränende Herz entspricht schon eher meinem Gemütszustand.


Aber es gibt auch gute Nachrichten aus dem Gwundergarten. Gestern durfte ich den kleinen Racker endlich mal streicheln und er hat sogar den Motor angelassen. Halleluja, es geschehen Zeichen und Wunder! Aber gefestigt ist dieses Vertrauen noch lange nicht.  Hände bereiten ihm nach wie vor Panik. Doch zumindest weiss ich jetzt, dass er es grundsätzlich mag.



Dieser kleine Dieb holt sich gerade etwas Nistmaterial.


Von einer solchen Bauchspannung kann ich nur träumen.

Noch kurz den Spagat und dann nichts wie weg, denn der Nachwuchsgärtner ist im Anmarsch.


Auch der grosse Graue schleicht durch den Garten. Ist er nicht ein hübscher Kerl?

Ganz genau wird beobachtet, was sein Bruder im Geiste, sprich Aramis, in unserem Garten macht. 


Und dann nichts wie hinterher. 

Er könnte ja was verpassen.

Schnüffeln, wo zuvor Aramis geschnüffelt hat.

Nachsehen, was Aramis so spannend fand.


Ein Dream Team, oder?

Und weiter geht's Richtung Komposthaufen.

Ist er nicht ein Bild von einem Kater?


Nun guck nicht so, Jasper. Du bist mein Herzenskaterchen, ist doch klar ... meine kleine Knutschkugel.

Lach, diesen Blick kenne ich noch von Noah. 

 
Mit diesen fröhlichen Iris wünsche ich euch noch eine gute Woche. Drückt uns bitte die Daumen, dass nicht noch mehr Bau-Überraschungen auf uns warten. Mir reicht's ehrlich gesagt.

Alles Liebe

Alex

Samstag, 8. Februar 2025

Die Politik der alten Herren

 

Gerade ist der Garten wieder mit einem Hauch Frost überzogen und widerspiegelt die Welt, welcher die Wildtiere gerade bei uns in der Schweiz entgegensehen. Vor ein paar Tagen ist die Zeitschrift von Wildtierschweiz in meinen Briefkasten geflattert. Eine Organisation, die ich gern unterstütze, weil es hier um die Tiere in unserem eigenen Land geht.


Mit Albert Rösti als Vorsteher des Bundesamt für Umwelt hat man buchstäblich den Bock zum Gärtner gemacht. Seit er es leitet, sollte man es eigentlich umtaufen in Bundesamt gegen Umwelt. Denn geschützt wird hier gar nichts mehr, ausser die Wirtschaft und die Bauern. Dass die Tierwelt dabei zugrunde geht, wird in Kauf genommen. Anders kann man es sich nicht erklären, dass auf die Demokratie so geschissen wird (entschuldigt den Ausdruck, aber genau das ist passiert). 


Im Jahr 2020 wurde das Jagd- und Schutzgesetz (JSG) vom Volk abgelehnt und zurück an die Regierung zur Überarbeitung geschickt. Ein Grund für die Ablehnung war die Lockerung des Schutzstatus bedrohter Wildtiere, vor allem dem Steinbock, Wolf, Luchs und Biber. Im Jahr 2023 wurde das Jagdgesetz /-verordnung im Auftrag von Albert Rösti im Eilverfahren nach seinem Gutdünken angepasst, ohne die üblichen demokratischen Wege zu gehen. Laut WTSS ein Verstoss gegen Art. 7 VlG und Art. 9 VlG ... aber natürlich ohne Konsequenzen. Statt ein modernes und ökologisch verantwortungsvolles Regelwerk wurde ein Abschutzgesetz geschaffen. Die breite Masse hört davon natürlich nichts. Denn die Schweiz gehört ja den Bauern und der Wirtschaft, der Rest der Bevölkerung hat den Mund zu halten. Resultat: im Jahr 2023 51 bewilligte Wolfstötungen und im Jahr 2024 85. Als nächstes soll es jetzt den Bibern an den Kragen gehen. Das Bundesamt gegen Umwelt arbeitet mit aller Macht daran, unsere Tierwelt menschlich bequem zu gestalten. Doch dass sie damit unsere Welt zerstören, scheint der Grossteil der Bevölkerung einfach hinzunehmen.

Wer dem Biber helfen möchte unterzeichne bitte hier: rettet-den-biber.ch



Eigentlich sollte man vermuten, dass die Menschheit aus ihren Fehlern lernt, denn sie glaubt ja, die einzige denkende Spezies zu sein. Doch hier in der Schweiz machen wir die gleichen Fehler wie vor Jahren. 

Was es bringt eine Tierart auszurotten hat nicht nur Franz Hohler schon besungen, sondern kann auf Youtube nachgeschaut werden. Ich stelle hier den Link nicht ein, weil es wirklich grausige Bilder sind, aber wer möchte gebe dort einfach Mao Zedong und die Sperrlinge im Suchfeld ein. Mao Zedong hat im Jahr 1957 sein Volk zum Massenmord an den Sperrlingen angetrieben, um einen höheren Getreideertrag zu erhalten. Resultat: Eine der grössten Hungerskatastrophen in China, weil die Sperrlinge eben nicht nur Getreide sondern auch Schädlinge gefressen hatten. Die Politik versteht die Zusammenhänge der Natur nach all den Jahren noch immer nicht. Die Leidtragenden sind wie immer die Tiere, aber irgendwann eben auch wir. Ändern können wir das nur, in dem wir solche Politiker nicht mehr wählen und uns lautstark für die Tiere und die Natur einsetzen, wo immer es geht.


Wer sich für die Arbeit von Wildtierschutz Schweiz interessiert, der klicke auf die Webseite: WTSS


Es ist zermürbend, dass die Natur immer hinten anstehen muss, umso mehr geniesse ich sie in meinem Garten. 

Frühstück für die Amseln. Eine kleingeschnittene Birne wird gern genommen. Übrigens, ich darf für eine Winterausgabe vom Schweizer Garten einen Bericht über die Ganzjahresfütterung der Vögel machen. Denn obwohl die Vogelwarte Sempach nach wie vor den alten Mist predigt, haben Vogelwarten in Deutschland ihre Meinung der Forschung angepasst: Die Ganzjahresfütterung macht Sinn, aber es kommt auf das Futter und die Hygiene an. Ein naturnaher Garten ist zwar schön und wichtig, doch macht leider nicht wett, was im Lebensraum der Vögel zerstört wird. Zum Thema habe ich auch Kontakt aufgenommen mit einer Wissenschaftlerin aus Grossbritannien. Ich freue mich schon richtig darauf, in die Tasten zu hauen, und hoffentlich ein paar Menschen für das Thema zu sensibilisieren.


In diesem Sinne, lassen wir uns nicht unterkriegen und trotzen den frostigen Zeiten.

Habt ein schönes Wochenende
Alex